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Erkenntnisse aus der Paris Air Show 2025: Zunehmender Optimismus in der Lieferkette
Erkenntnisse aus der Paris Air Show 2025: Zunehmender Optimismus in der Lieferkette
23. Juni 2025
Die Paris Air Show ist für 2025 zu Ende gegangen. Abgesehen von den üblichen Grossaufträgen von Fluggesellschaften für Airbus- und Boeing-Flugzeuge gab es drei bemerkenswerte Themen. Erstens gibt es deutliche Anzeichen für eine Verbesserung der Lieferkette in der Luftfahrtindustrie, was für den Produktionsanstieg bei Airbus ermutigend ist. Zweitens ist der Anschlussmarkt, angetrieben durch Ersatzteile für Triebwerke und Ausrüstungen, aufgrund des strukturellen Wachstums im Flugverkehr und des begrenzten Angebots an Flugzeugen weiterhin sehr stark. Schliesslich hoben zivile Luftfahrtunternehmen wie Airbus das Potenzial ihres Verteidigungsgeschäfts hervor, das während der rasanten Rallye der europäischen Verteidigungsaktien in diesem Jahr bisher noch nicht vollständig erkannt wurde.
Wir halten den europäischen zivilen Luftfahrtsektor aufgrund des hohen und langfristigen Ertragswachstums durch grosse Auftragsbestände und des Schutzes durch sehr hohe regulatorische und technische Eintrittsbarrieren für sehr attraktiv. Die Luft- und Raumfahrt ist ein Bereich, in dem Europa eine echte weltweite Führungsrolle einnimmt, und ein wesentlicher Grund für unsere Begeisterung für Investitionen in dieser Region.
Optimismus in der Lieferkette untermauert die mittelfristigen Produktionsziele von Airbus
Die auffälligste Veränderung auf der diesjährigen Luftfahrtmesse war das Gefühl einer spürbaren Verbesserung in der gesamten Lieferkette der Luft- und Raumfahrt - ein Thema, das auch im Kapitalmarktbericht von Airbus aufgegriffen wurde. Ein wesentlicher Engpass in den letzten Jahren waren die Triebwerkslieferungen, insbesondere von CFM (Lieferant der A320neo-Triebwerke). Auf der Air Show erklärte Airbus, es sehe einen Wendepunkt in der Lieferkette und betonte ausdrücklich, dass die jüngsten Engpässe bei der Triebwerksauslieferung auf vorübergehende Streiks und nicht auf Material- oder Strukturprobleme zurückzuführen seien. Airbus wies ausserdem darauf hin, dass die Zahl der fehlenden Teile in den Endmontagelinien seit Jahresbeginn um über 40 Prozent zurückgegangen ist. Diese Verbesserung untermauert das Vertrauen von Airbus in seinen Plan, die A320-Familie nach mehreren schwierigen Jahren nach Covid bis 2027 auf die Rate 75 hochzufahren.
„Wir sehen einen echten Wendepunkt. Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl der fehlenden Teile in der Endmontagelinie um über 40 Prozent verringert. Dies ist ein grosser Unterschied in unserer Fähigkeit, das System zu stabilisieren und unsere Pläne einzuhalten...“. „Wir sind insbesondere vom Sanierungsplan für CFM überzeugt. Die Triebwerksauslieferungen wurden durch Streiks beeinträchtigt, nicht durch Materialengpässe.“
- Florent Massou dit Labaquère, Airbus Executive Vice President, Operations, Paris Air Show Update
Die Dynamik des Anschlussmarktes bleibt robust und spiegelt die Dynamik von Angebot und Nachfrage wider
Der Anschlussmarkt für Triebwerke bleibt sehr stark, angetrieben durch das begrenzte Angebot an neuen Flugzeugen und die anhaltend starke Nachfrage nach Flugreisen. Auf der Air Show hat die MTU Aero Engines ihre Prognose für das Jahr 2025 nach oben korrigiert und dies mit der gestiegenen Nachfrage nach Instandhaltung und Ersatzteilen aufgrund der verlängerten Lebenszyklen älterer Flugzeuge begründet. MTU betonte, dass die Wartungen insbesondere für die V2500- und GEnx-Flotten immer häufiger und komplexer werden, da die Fluggesellschaften angesichts des begrenzen Zugangs zu neuen Lieferungen die Lebensdauer der in Betrieb befindlichen Triebwerke zu verlängern suchen. Das Unternehmen rechnet nun für das Jahr 2025 mit einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen Zehnersegment für den zivilen Bereich „Maintenance, Repair and Overhaul“ (MRO), was eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Erwartungen darstellt. Aufgrund der oligopolistischen Struktur der Triebwerkslieferkette und anhaltender Lieferengpässe bleibt die Preissetzungsmacht robust. Diese Dynamik sorgt weiterhin für Preise deutlich über der Inflationsrate und stärkt den Anschlussmarkt als zentralen, margenstarken Gewinnbringer in der gesamten Branche.
„Ältere Flugzeuge fliegen länger, was für unser Geschäftsmodell sehr vorteilhaft ist.“
- Lars Wagner, MTU CEO, CMD-Präsentation
Airbus Defence & Space - Eine unterschätzte Sparte im Verteidigungsbereich?
Die aussergewöhnlich starke Performance der Verteidigungswerte hat in diesem Jahr die Berichterstattung in Europa dominiert. Airbus Defence & Space, Europas umsatzstärkstes Unternehmen im Verteidigungsbereich (ca. zwölf Mrd. EUR Umsatz im Jahr 2024), findet an der Börse jedoch kaum Beachtung. Diese unterschätzte Verteidigungssparte bietet Optionen in einer Zeit, in der die europäischen Verteidigungsausgaben steigen. Airbus ist an der Entwicklung des Eurofighters, des A400m, von Militärhubschraubern, Militärsatelliten und vernetzten Nachrichtendiensten beteiligt. Das Unternehmen hält ausserdem 37,5 Prozent an MBDA, Europas führendem Raketenhersteller, der derzeit eine Rekordnachfrage verzeichnet, mit einem Umsatz von 4,9 Milliarden Euro im Jahr 2024 und einem Auftragsbestand von 37 Milliarden Euro. Airbus hob auch sein Engagement im Bereich der militärischen Drohnen hervor, darunter Flexrotor, die auf der Luftfahrtmesse ihren ersten Auftrag von der australischen Firma Drone Forge erhielt. Airbus befindet sich ausserdem in Verhandlungen mit Thales und Leonardo über einen Zusammenschluss ihrer Raumfahrtsparten zu einem Konsortium ähnlich MBDA, um stärker mit Space X konkurrieren zu können. Ein Update zu den Gesprächen wird für Juli erwartet.
Schwerpunkte von Airbus Defence & Space für die Prioritäten europäischer Verteidigung
Die Luft- und Raumfahrtindustrie bietet langfristige Ertragsaussichten
Nur wenige Sektoren der globalen Aktienmärkte bieten so langfristige Ertragssichten wie die zivile Luft- und Raumfahrt. Der Auftragsbestand von Airbus, der mittlerweile fast 9.000 Flugzeuge umfasst, sichert die Produktion für acht bis neun Jahre, gestützt durch die Nachfrage nach neuen, treibstoffeffizienten Flugzeugen und den regulatorischen Druck zur Flottenerneuerung. Auch Triebwerkslieferanten wie die MTU profitieren von Lebenszyklusverträgen auf dem Anschlussmarkt, die diese Flugzeugauslieferungen widerspiegeln und durch eine hohe Wartungsintensität weiter verlängert werden. Der zivile Luft- und Raumfahrtsektor weist zudem aufgrund des immensen Kapitalbedarfs, der strengen behördlichen Zertifizierungen und des Bedarfs an hochspezialisierten Technologien und Fachkenntnissen sehr hohe Eintrittsbarrieren auf. Unsere All-in-Renditeannahmen sowohl für Airbus als auch für MTU basieren auf dieser hohen Prognosegewissheit.
Der Auftragsbestand von Airbus für Kurzstreckenflugzeuge deckt bei Konsensraten (ohne neue Bestellungen) die Produktion von neun Jahren ab
Fazit: Die Air Show bestärkt die Überzeugung vom europäischen Luft- und Raumfahrtsektor
Die Paris Air Show 2025 hat uns in unserer Überzeugung bestärkt, Aktien aus dem europäischen Luft- und Raumfahrtsektor zu halten. Verbesserungen in der Lieferkette könnten zu höheren Produktionsraten bei Airbus führen. Der Anschlussmarkt profitiert weiterhin von einer günstigen Angebots-/Nachfragekonstellation mit positiven Signalen in der gesamten Wertschöpfungskette. Das übersehene Engagement von Airbus im Verteidigungsbereich bietet eine unterschätzte Option, und die Visibilität der künftigen Ertragsströme beider Unternehmen gehört weiterhin zu den besten im europäischen Aktienmarkt.
Tom O'Hara, Jamie Ross und David Barker verwalten bei GAM Investments die europäischen Aktienstrategien. Weitere Informationen über das Team und die Strategien, für die sie verantwortlich sind, können Sie hier finden.
Zum 19. Juni 2025 sind Airbus und MTU Aero Engines in den vom Team verwalteten Strategien enthalten.
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